Schmuck & Metallgestaltung



Bernstein

Diplomarbeit von Nicole Maunz zum Thema „Bernstein“, ausgezeichnet mit Meisterschulstipendium 2013 der Kultur Service Gesellschaft des Landes Steiermark


 

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Ausgehend von Gedanken zum Thema „Bernstein“ entwickelt sich die Idee, Schalen aus Metall zu treiben. Sie sind die formale Grundlage für diese Arbeit, von der aus sich die weitere Gestaltung der Schalen frei, spontan und ausdrucksvoll entwickelt. Es geht um die Entdeckung des Unbewussten, das Freilegen von Emotionen, von seelisch verdrängten oder überlagerten Befindlichkeiten.

 

Bernstein, ein fossiles Harz, die Wunden eines verletzten Baumes schließt. Dessen Entstehung einen Reifungsprozess von Millionen Jahren beschreibt, vielfach umgelagert und der Gewalt der Natur ausgesetzt. Bernstein, der in Schichten, in Form von wiederholten Harzergüssen, tierische und pflanzliche Organismen in seinem Harz begräbt und verewigt. In der Arbeit von Nicole Maunz ist es der Bernstein, der eingeschlossen wird. Eingeschlossen in eine Schale, eine Art Knospe, ein Ei, eine Frucht. Wie ein Kern liegt er verschlossen, versteckt und umhüllt. Die Schalen, getrieben aus Metall ist die Grundlage, das Gerüst, an dem sich die Arbeit festhalten kann. Sie sind eine Leinwand, die mit textilem Material gestaltet und emotional bespielt wird. Sie sind Hüllen, die etwas verbergen, die eine Grenze zwischen innen und außen schaffen.

 

In dieser Arbeit öffnet Nicole Maunz diese Grenze. Die Schale ist offen und gibt Einblick in verborgene Emotionen. Sie trägt sie ab, wie verstaubte Schichten, durchlebt sie körperlich und verleiht ihnen in diesem Zustand spontan einen Ausdruck. Was entsteht ist ein Objekt, das beladen und aufgeladen ist. Eine nackte Seele, die Verletzlichkeit, Angst, Aggression und Zorn in sich trägt. Das Entstandene will sich nicht positionieren müssen und ungehemmt entwickeln können. Es möchte schweigen, weil ihm die Ansicht zu Grunde liegt, dass durch „Nicht-Sprache“ das Fühlen in den Vordergrund gerückt wird.

 

Der Inhalt muss nicht beschrieben werden. Es ist nicht notwendig zu wissen, was dahinter steckt oder warum diese Arbeit entstanden ist. Es braucht keinen geschriebenen Text um zu verstehen und teilhaben zu können. Es braucht keine Anhaltspunkte und keine gedanklichen Konstruktionen. Es geht um eine andere Form des „In Beziehung treten“, die sich durch den Körperkontakt verstärkt.

 

Das Objekt steht einerseits für sich selbst als eigenständiges Kunstwerk, kann aber auch am Körper getragen werden. Es geht um einen bewussten Rückzug, um ein „stilles Einlassen“. Das Objekt will sich eine Mystik, eine Atmosphäre der Unwissenheit und des Nicht-Erklärbaren behalten. Es möchte Erfahrungen nicht vorwegnehmen und Raum lassen. Obwohl die Arbeit in einem persönlichen Kontext steht, hat sie auch eine allgemeine Gültigkeit.

 

Etwas zutiefst menschliches ist in ihr begründet, etwas dass uns allen inne wohnt. Es ist Teil der menschlichen Seele. Unbewussten Emotionen wurde ein Ausdruck verliehen, welche nun in sezierter Form vor sich liegen.

 

Die Arbeit bzw. das Thema der Hülle ist nicht abgeschlossen. Sie ist der Auszug aus einem Prozess und die Dokumentation darüber. Weitere Schalen sind entstanden, die mit textilen Stoffen gestaltert werden. Das formale Gerüst bleibt, alles andere wandelt und entwickelt sich weiter.

 

 

Meisterschulstipendien der KSG und der Akademie Graz

Seit dem Schuljahr 2010 wird von der Kultur Service Gesellschaft ein Meisterschulstipendium unter den DiplomandInnen der Studienrichtungen der Meisterschule Kunst und Gestaltung Graz verliehen. Seit dem Schuljahr 2013 wird zusätzlich eines von der Akademie Graz zur Verfügung gestellt.

 

2013 gingen die KSG Stipendien an Nicole Maunz (Metallgestaltung) und Martin Maierl (Bildhauerei), das Akademie Graz Stipendium an Eva-Maria Egghardt (Keramische Formgebung).

 

 

 


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